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Die Geschichte von Olga – ein Opfer von Menschenhandel aus Usbekistan

Als Olga (Deckname) ihr Baby zur Welt brachte, rief mich eine Sozialarbeiterin aus Tel Aviv an und bat mich, sie im Krankenhaus zu besuchen. Als ich ankam, wurde mir gesagt, dass Olga ihr Baby verlassen und wieder in den Teil der Stadt geflohen sei, in dem Prostitution und Drogen allgegenwärtig sind.

Wir fuhren los, um sie zu suchen, und fanden sie in dem Bordell, wo sie arbeitete. Das war das erste Mal, dass ich in einem Rotlichtbezirk war, ein Bordell betrat und mit einer Prostituierten sprach. Ich merkte, dass ich Gottes Hilfe und Weisheit brauchte, um zu erkennen, wie wir Olga helfen konnten

Im Gespräch bot ich ihr an, dass ich einmal in der Woche vorbeikommen und sie abholen würde, damit sie das Baby im Krankenhaus besuchen konnte. Ich hoffte, dass der Kontakt zum Baby und die Zeit mir ihm ihre Muttergefühle wecken und sie motivieren würden, den Kreislauf von Drogen und Prostitution in ihrem Leben zu durchbrechen.

Fünf Monate lang kamen wir zum Bordell und fuhren dann mit ihr zum Krankenhaus, um ihren kleinen Jungen zu besuchen, der gerade einen Entzug durchmachte, da er drogenabhängig geboren worden war. In dieser Zeit erfuhren wir ihre Lebensgeschichte – eine Geschichte voll von Missbrauch.

Niemand hatte Olga gesagt, bevor sie nach Israel kam, dass sie in einer Wohnung in Eilat eingesperrt werden würde, dass ihr der Reisepass abgenommen würde, und dass sie keinen Wert, keine Würde und keine Rechte haben würde. Nachdem sie aus der Wohnung in Eilat ausgebrochen war, arbeitete Olga weiter als Prostituierte, um sich im fremden Land über Wasser zu halten. So lebte sie am Rande der Gesellschaft, ohne die nötigste Grundversorgung.

Seit der Zeit gingen wir jede Woche zu den Bordellen am alten Busbahnhof von Tel Aviv. Diese Gegend kannten wir gut, denn hier waren wir als Kinder oft in einen Bus eingestiegen. Aber die Gegend war jetzt nicht mehr wiederzuerkennen. Jedes Haus war ein Bordell, und jede Straße und jeder Hinterhof ein Drogenumschlagsplatz. Hier gibt es jede Menge Gewalt. Mädchen werden dort geschlagen und sogar umgebracht, und das am helllichten Tag, während im Hintergrund Tausende von Flüchtlingen umherirren. Als diese Gegend vor kurzem in die Schlagzeilen geriet, gab es ein paar Änderungen. Man versuchte, die Prostitution zu bekämpfen, und so wurden viele Bordelle zu Kaffeehäusern für Flüchtlinge. Die Mädchen wurden verstreut, aber das Problem wurde nicht gelöst – es hat sich nur auf ein größeres Gebiet verteilt.

Durch unseren Kontakt mit diesen Menschen haben sich einige Prostituierte dafür entschieden, ihr Baby zu behalten und es nicht abzutreiben, Frauen sind weggekommen von den Drogen und haben ein neues Leben begonnen, und einige Frauen wurden sogar gerettet.

... „Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr.“ (Matthäus 21,31)

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