Tania ist eine junge, glückliche Mutter von zwei lebhaften Kindern. Doch in der Vergangenheit kannte sie das Wort „glücklich“ kaum. Sie erzählt ihre Geschichte, um anderen Mut zu machen, die denken, dass ihre Situation hoffnungslos ist.
„Ich kam mit 18 Jahren in mein Land Israel. Ich war voller Träume vom Leben im jüdischen Staat, von einer guten Zukunft und einem guten Beruf für mich. Es kam jedoch alles ganz anders als ich mir das vorgestellt hatte.
Ich blieb lange im Zentrum für Immigranten, zwei Jahre lang. In dieser Zeit bekam ich schwere Depressionen. Meine Eltern wollten, dass ich wieder zurückkehrte, aber ich wollte in Israel bleiben. Ich verließ das Zentrum und stand damit ohne einen Cent auf der Straße. Ein paar Mädchen luden mich ein, bei ihnen in einer Wohnung bei Tel Aviv zu wohnen. Das waren vier Mädchen, und jedes von ihnen lud immer wieder Männer ein, bei ihr zu übernachten. Ich musste ein Zimmer mit einem dieser Mädchen teilen. Endlich fand ich eine Arbeit und dachte, dass sich meine Lage nun langsam verbessern würde. Mein Chef war ein Ausländer. Ich fing eine Beziehung mit ihm an, die zwei Jahre dauerte. Als ich feststellte, dass ich schwanger war, bestand er darauf, dass ich das Kind abtrieb. Er wurde gewalttätig, trank viel und bedrohte mich. Ich musste mich schnell von ihm trennen. Eine Freundin half mir. Sie nahm mich bei sich in ihrer kleinen Wohnung auf. Ich brachte Liat zur Welt, und kurz darauf kümmerte ich mich nicht nur um mein eigenes Kind, sondern auch um das meiner Freundin. Ich bekam Medikamente gegen meine Depressionen. Unsere Situation war sehr schwierig. Deshalb beschlossen sowohl meine Freundin als auch ich, in unsere Heimatländer zurückzukehren. Dort war es aber auch nicht leichter. Meine Tochter brauchte medizinische Hilfe, die es in diesem Land nicht gab. Meine Verwandten hatten mich zwar aufgenommen, aber ich merkte, dass sie erwarteten, dass ich für sie alles sauber hielt. Ich bekam etwas Unterstützung von einem Mann, der ein alter Freund war. Aber aufgrund der Gesundheit meiner Tochter beschloss ich, wieder nach Israel zu gehen, damit sie richtig behandelt werden konnte. Kurz nach der zweiten Ankunft in Israel stellte ich fest, dass ich in der 9. Woche schwanger war, und zwar von einem Freund in meinem Heimatland. Wir hatten kurz vor meiner Abreise eine kurze Beziehung gehabt. Wieder einmal befand ich mich in einer schwierigen Situation. Ich konnte vorübergehend bei einem älteren Ehepaar wohnen. Aber ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte als das Kind abtreiben zu lassen. In der Zeitung fand ich eine Nummer und dachte, sie gehört zu einer Abtreibungsklinik. Ich rief dort an und erklärte der Beraterin meine schwierige Lage, die mich sofort einlud, vorbeizukommen und mit ihr zu reden. Sie erklärte mir, welche Hilfen ihre Organisation mir, Liat und dem Baby geben konnte. Ich sagte ihr, dass ich nicht wusste, wo ich wohnen sollte. Sie rief mich jeden Tag an, und eines Tages sagte sie mir, dass sie für mich eine Wohnung in einer anderen Stadt gefunden hatte. Ich wollte nicht so weit von Tel Aviv weg. Gleichzeitig aber versprach eine Krankenschwester, mir finanziell zu helfen, damit ich abtreiben konnte.
Also beschloss ich, die Abtreibung durchführen zu lassen und ging in die Klinik, um die Untersuchungen vorher machen zu lassen. Anat wiederum erzählte mir von dem lebendigen Gott und von den Folgen einer Abtreibung für meinen Körper und meine Seele. Sie sagte mir, ich könnte das Kind zur Adoption freigeben, wenn ich das Gefühl hätte, ich könnte es nicht behalten.
Trotz der Gespräche mit Anat ging ich in die Klinik zur Abtreibung. Aber da schickte mir Gott eine Putzfrau, die mit mir sprach. Ich begann zu weinen. Und gerade da kam der Arzt und sagte, sie könnten die Abtreibung jetzt nicht durchführen, weil meine Blutwerte zu schlecht sind. Ich verließ das Krankenhaus, rief meine Mutter in meiner Heimat an und sagte ihr, dass ich darüber nachdachte, mir das Leben zu nehmen. Sie packte ihre Sachen und flog sofort nach Israel. Als ich bereits in der 25. Schwangerschaftswoche war, stellten die Ärzte fest, dass mein Baby einen Herzfehler hatte. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich mein Baby bereits behalten, aber die Ärzte wollten die Abtreibung machen, weil sie sich sicher waren, dass das Kind nicht überleben würde. Dort im Krankenhaus traf ich ein Mädchen, dessen Baby gestorben war. Und ich beschloss, dass ich mein Kind um jeden Preis behalten würde. Anat brachte mir alles, was das Baby brauchte: ein Bett, Kleidung, einfach alles. Ich gab Gott mein Leben. Ich begann jetzt selbst für mein Baby zu beten. Eines Tages kam der Arzt und sagte mir, dass das Baby jetzt außer Gefahr sei, aber dass sie einen Kaiserschnitt machen müssten. Endlich kam der Tag, und ich brachte einen Jungen zur Welt. Aber er konnte nicht selbständig atmen. Die Ärzte ließen mich nicht zu ihm. Drei Tage später begann er langsam selbst zu atmen. Und ich musste noch einen ganzen Monat liegen. Die Brenners besuchten mich. Sie kümmerten sich um alles, was ich brauchte. Zusammen mit anderen halfen sie mir, dass ich in eine gute Wohnung ziehen konnte, die sogar schon möbliert war! Ich war Gott so dankbar für die Rettung, die er uns schenkte, dass ich begann, mich von den jahrelangen schweren Depressionen zu erholen. Noch heute danke ich ihm dafür, dass er gute Menschen in mein Leben schickte, und das zu der Zeit, als ich wirklich in Not war und es mir so schlecht ging!
Durch seine angegriffene Gesundheit konnte mein kleiner Danni erst mit zwei Jahren beschnitten werden. Das war eine wunderbare Feier, und wir konnten sie bei Brenners zu Hause feiern. Aber die Kinder wuchsen heran, und ich brauchte eine Arbeit. Gott öffnete eine Tür, so dass ich eine Ausbildung zur Arztsekretärin machen konnte.
Ich hatte Angst, dass ich die Sprachprüfungen nicht bestehen würde, aber bei Gott sind alle Dinge möglich! Ich bekam mein Zeugnis und fand auch eine Arbeit in meinem Beruf. Und jetzt bin ich an der Reihe, anderen zu helfen, die Hilfe brauchen!“