Ich war fast 12 Jahren lang heroinabhängig. Die meiste Zeit davon arbeitete ich als Prostituierte auf der Straße oder in Autos.
Während des 2. Weltkrieges waren mein Vater und seine Familie in einem Japanischen Konzentrationslager interniert, die Männer getrennt von den Frauen. Am Ende des Krieges wurde das Lager aus Versehen bombardiert, und seine Familie musste irgendwie überleben. Sie durften keine Gefühle zeigen und konnten es sich nicht leisten, Essen zu verschwenden.
Als ich ein Kind war, lag immer eine unerklärliche Spannung in der Luft, und mein Vater hatte Wutanfälle. Dann schlug er uns auch.
Außerdem begann er mich sexuell zu missbrauchen, als ich neun Jahre alt war. Er zwang mich, das Geheimnis zu bewahren – sonst sei ich für das Scheitern der Ehe meiner Eltern verantwortlich. Dieser heimliche Missbrauch machte mich noch mehr zum Außenseiter und verfälschte außerdem meine Auffassung von Sexualität. Auf der einen Seite genoss ich die Aufmerksamkeit, die er mir schenkte, aber gleichzeitig hatte ich Angst vor ihm und wusste, dass das eine furchtbare Sünde ist. Bis dahin hatte ich an Gott und die Bibel geglaubt, ganz so, wie meine Mutter uns alles gesagt hatte. Aber jetzt wandte ich Gott meinen Rücken zu, und in meinem Inneren verabscheute ich ihn, weil er das alles geschehen ließ. Ich nahm es meiner Mutter übel, dass sie mich nicht beschützte, und ich hasste mich und meinen Körper.
Als ich 17 war, lief ich von zu Hause weg und zog zu einem Mann, der sieben Jahre älter war als ich. Ich machte meinen Schulabschluss, aber da mein Vater nicht für meine Ausbildung bezahlen wollte, musste ich anfangen zu arbeiten.
Ich war nicht gut darin, eine Beziehung zu führen. Ich wurde schwanger und verließ den Vater meiner Tochter und lebte mit meiner Tochter allein. Ich ignorierte die Tatsache, dass ich an einer postnatalen Depression litt und es nicht ertragen konnte, wenn sie weinte. Ich schlug sie als Baby. Ich trennte mich von meiner Familie und versuchte, ein nüchternes, natürliches Leben zu leben, ohne Gas und Strom, dafür mit Holzhacken jeden Morgen... Ich war mit Leuten zusammen, die halb Hippies waren, Haschisch rauchten und LSD nahmen, aber keine harten Drogen konsumierten. Deshalb schrillten bei mir nicht die Alarmglocken, als ich mich in einen Mann verliebte, der manchmal Heroin auf Folie rauchte. Ich sah darin nichts schlechtes, und ich war sehr verliebt in ihn.
Ich wurde schwanger und freute mich auf das Kind. Aber er wollte das Baby nicht und sagte, ich müsse mich entscheiden zwischen ihm und dem Kind. Also machte ich die Abtreibung. Ich war allein, und danach war er auch nirgends zu sehen. Ich suchte ihn und fand ihn schließlich in Amsterdam, im Rotlichtbezirk. Ich hoffte auf Trost, denn ich hatte unser Kind abgetrieben. Er war fahrig und nervös und sagte: Ich spiele jetzt den Junkie. DU MUSST mir Geld geben. GIB mir dein Geld! Ich bin krank. Du mist mir dein Geld geben! An der Stelle muss ich den Verstand verloren haben. Ich gab ihm Geld, er kaufte Drogen, und ich ging mit ihm ein schmutziges Zimmer anderer Drogenabhängiger hinein. Er setzte sich eine Nadel. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Aber der andere Kerl brachte es nicht fertig und bat mich in seiner Verzweiflung, ihm die Spritze zu setzen. Wie in Trance stach ich ihm die Nadel in die Vene. Von da an ging es rasant wie auf einer Eisbahn abwärts.
Etwas bewegte sich in mir. Ich musste einfach wissen, ob es wirklich wahr war. Ich begann, die Bibel zu lesen, verstand aber nichts. Also schrieb ich sie auf Papier ab. Und je mehr ich abschrieb, umso mehr erleuchtete Gottes Geist meinen Geist. Und ich wusste in meinem Herzen, dass er lebt und dass er mich mit dem Vater versöhnt hat.
Bald darauf begann ich selbst, Drogen zu nehmen. Ich verlor meine Tochter. Ich verlor mein Haus.
Ich begann, Schecks zu fälschen. Aber als mein Freund im Gefängnis war, musste ich selbst an Geld kommen, denn nun war ich abhängig, also verkaufte ich meinen Körper auf der Straße. Manchmals wurde ich vergewaltigt, belästigt, oder von einem verrückten Autofahrer gejagt. Ich wurde fast erdrosselt. Einmal musste ich aus einem fahrenden Auto springen.
Ich lebte in ständiger Angst.
Angst, nicht genügend Drogend zu haben, Angst, einzuschlafen und diese furchtbaren Alpträume zu haben.
Wenn man abhängig ist, lebt man ständig in der Hölle. So etwas wünsche ich keinem. Man vertraut niemandem. Man benutzt alle nur. Man muss immer auf der Hut sein.Es haben sich so viele Traumata angesammelt. Der Kopf ist ein ganzes Schlachtfeld, so dass man nicht einmal mehr erkennen kann, in welchem Zustand man sich befindet. So ging das Jahr um Jahr. Irgendwie gelang es mir, eine kleine Wohnung zu mieten und sie zu behalten. Eines Nachts hatte ich wieder einen dieser furchtbaren Alpträume, wo Dämonen durch das Fenster hereinkommen, auf mein Bett klettern und mich mit ihren Klauen angreifen. Also schrie ich laut: Ich decke mich mit dem Blut Jesu! Dann kam ein absoluter Friede, eine Stille. Es war so still, dass ich aufwachte und mir sagte: Was ist das? Ich bin doch nicht gläubig, warum funktioniert das? Ist es wahr? Dass Er alle Macht hat? Etwas bewegte sich in mir. Ich musste einfach wissen, ob es wirklich wahr war. Ich begann, die Bibel zu lesen, verstand aber nichts. Also schrieb ich sie auf Papier ab. Und je mehr ich abschrieb, umso mehr erleuchtete Gottes Geist meinen Geist. Und ich wusste in meinem Herzen, dass er lebt und dass er mich mit dem Vater versöhnt hat.
Ich wusste, ich musste aus der Gegend fortziehen, wo ich wohnte. Ich ließ mich auf die Warteliste für ein Rehabilitationszentrum setzen und wurde aufgenommen. Also wohnte ich in einem evangelischen Konferenzzentrum. An der Wand hing ein Bild von einer Landschaft mit einem Bibelvers: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5) Das wollte ich! Am Ende blieb ich fast drei Jahre dort. In den ersten neuen Monaten schlief ich kaum, aber es war himmlisch, in der Gegenwart des Herrn zu sein, die Bibel zu lesen, mit anderen Gläubigen zusammenzusein und Loblieder zu singen.
Das Hotel war nur 300 Meter vom Strand entfernt. Auch wenn mein Körper mir überall wehtat, war es so herrlich, den Strand zu sehen, die Wellen zu hören und die Sonne zu spüren. Mein Leben änderte sich vollkommen.
Gott gab mir wirklich ein neues Leben!